Mittwoch, 26. Oktober 2011

Krattigen. Oder: Wohin mein Herz mich führt. Oder: Guschtis ahoi!


Die gehören zu unseren neuen Nachbarn. Wohnen zwar etwas weiter draussen und wir werden sie wohl selten zu Besuch haben. Nichtsdestotrotz: das Interesse dieser Guschtis an uns war erfreulich. 


Genauso wie der Spazierweg, der Richtung Aeschiried führt. 


Der Niesen begleitet einem auf diesem Weg. Ich war froh, dass ich ihn nicht auch noch erklimmen musste, denn der Weg nach Aeschiried geht schon mal ganz schön obsidruus.


Darum war eine feine Suppe irgendwann Anfang Nachmittag genau richtig. Dazu ein Bier, ein Sandwich...


... und ein feines Chacheli Kafi. Da sagt unsereiner bestimmt nicht nein. 


Den Nachmittagstee gab's dann beim Heimetli und die Sonntagszeitung dazu. Schön gemütlich ist es da, vor allem wenn die Sonne scheint, schön warm und kräftig. 

Ja, dieses cheibe Chrattige! Das soll ab Mitte November unser neues Zuhause sein. Nicht irgendeines, keine Wohnung in einem Block, sondern ein Heimetli. Wo wir mit Holz heizen, wo's einen grossen Garten hat und sieben Fruchtbäume. Ein "Geschäftshaus", unzählige Keller, eine Werkstatt und ein Tenn. Ich hab' noch nie so gewohnt, habe noch nie gärtelet, verstehe nichts vom Heizen mit Holz. Und doch. Kaum habe ich dieses Heimetli gesehen, wusste ich, dass ich da leben möchte. Mein Herz wusste das. Der Verstand, der hat... ja, was hat der eigentlich gemacht? Ich habe dem nicht zugehört, mich hat's nicht interessiert, was der zu melden hat. Jetzt wird er zwischendurch ziemlich laut. Ii du, sagt er, bist du sicher, dass du das willst? Welches Güegi hat dich gestochen, das entspricht dir doch nicht, du Stadtfrau, du. 
Ob mir ein solches Leben entspricht, weiss ich tatsächlich nicht. Ich weiss nur, dass es mich zieht. Schon lange. Dass ich die Erde spüren will, den Boden unter meinen Füssen. Weil das so schön bödelet. Und weil ich dabei nicht das Gefühl habe, etwas besonderes zu tun, sondern schlicht das, was für mich am nahe liegensten ist.

Montag, 10. Oktober 2011

... und auf einmal sind Kettensägen interessant!


Ich muss zugeben: Bis vor zwei Wochen habe ich die Faszination von Kettensägen ignoriert. Das ist mir heute völlig unverständlich. Na ja, frau lernt tagtäglich dazu. Jedenfalls sind wir heute stolze Besitzer einer Elektro-Kettensäge. Sie ist rot und schlank und handlich. Selbstverständlich musste sich mein Schatz dazu auch noch gleich eine Schnittschutzhose kaufen. Und einen Metallsägebock.

Grund dieser eher ungewohnten Einkäufe ist das Heimetli, das wir auf Anfang November gemietet haben. Wir werden da mit Holz heizen. Und irgendwie müssen wir ja das angelieferte Holz verkleinern, damit es in den Holzofen passt. Mein Schatz freut sich aufs Holzen und Heizen. Und ich bete zu Gott, dass seine Begeisterung auch über den ersten Einsatz seiner neuen Kettensäge hinaus anhält. Ich bin allerdings zuversichtlich. Denn mein Schatz ist ein Kerl. Und zwar ein ganzer. Hey, und wie der aussieht in seiner neuen Schnittschutzhose…  dä laht sech la luege!

Neben der Kettensäge gibts natürlich noch zwei, drei andere Dingerchen, die man in den Hobbys, Obis, Landis, Do it your selfs und wie sie alle heissen, kaufen kann... 


... aber eis um zangere...


Wir rücken ja noch ein Stücklein weiter ins Berner Oberland hinein. Ich denke, das wird unserem Sinn für Gemütlichkeit gut tun.

Samstag, 8. Oktober 2011

Ein starkes Team


Ich mag die Menschen, für die ich schreibe, sehr. Und irgendwie bin ich auf alle stolz. Weil ich beeindruckt bin, wie diese Menschen arbeiten. Wie sehr sie sich engagieren, mit wie viel Herz, Kompetenz und Kreativität sie die Herausforderungen ihres Alltags meistern.

Ich habe gerade einen Text geschrieben für Licht+Raum, ein kleines KMU in Ittigen. Diese Firma war an einem Projekt beteiligt, das in seiner Art neu und einzigartig ist, zumindest in der Schweiz. Es ging dabei um eine Museumsbeleuchtung. Für Lichtinszenierer wohl eine der grössten Herausforderungen. Etliche Firmen, die für dieses Projekt angefragt wurden, hielten sich vornehm zurück. Sie wollten sich offenbar nicht die Zähne ausbeissen. Licht+Raum hatte das auch nicht vor. War aber bereit, sich auf ein Wagnis einzulassen. Das Team hatte Respekt vor diesem Projekt. Aber auch und vor allem den Willen, neue technische Möglichkeiten auf höchstem Niveau auszuschöpfen. Licht+Raum hatte Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten. War bereit, hartnäckig und engagiert am Ball zu bleiben – komme, was da wolle. Nahm schlaflose und durch arbeitete Nächte in Kauf. Stand ehrlich zu Schwierigkeiten und reagierte flexibel und verantwortungsbewusst auf alles, was immer ihm während dieses Projekts begegnete.

Das imponiert mir. Das tut gut. Menschen, die sich so sehr einsetzen, die Vollgas geben, die eine Herausforderung als Abenteuerreise verstehen – wow, das ist einfach nur hammerstarck!

Übrigens: Die neue Lichtdecke in der Abegg-Stiftung in Riggisberg bei Bern, die weltweit bekannt ist für ihre einzigartige Textilsammlung, kann seit dem 18. September 2011 bestaunt werden.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Das Lötschental, das Wandern und die Schmids

 
Das Lötschental ist phantastisch. 
Wenn man da mitten drin steht, um sich die Berge bestaunt, die Luft klar ist und frisch, die Sonne strahlt und einem bis in die hinterste Ecke des Herzens scheint - dann bedeutet das für mich pures Glück. Das habe ich gestern genossen. Ganz fest. 


Allerdings gibt's da auch einen kleinen Hacken: Ich bin eine Schmid. Und die Schmids sind Wandervögel, das haben die im Blut. Gestern war ich mit meinen Blutsbrüdern unterwegs, sprich mit meinem Pap und meinem grossen Bruder. Der ist fit wie eine Rakete. Mein Pap ist 78 und läuft wie ein Uhrwerk. Ich hingegen, ich meine, ich sei fit und würde laufen wie ein Uhrwerk. Das bin und tue ich aber nicht wirklich. Darum wurde es ziemlich hart für mich. Wir sind nämlich in Goppenstein losgewandert. 850 Höhenmeter galt es auf einen Schwick zurück zu legen. Wir schafften das in zwei Stunden. Ich habe gebiestet, gestöhnt und geächzt und mein Kopf hat dabei so laut gebrummt, dass ich damit die Schafe vertrieben habe. Oben angekommen war dieser Steiss allerdings schnell vergessen. 


Die Sicht war grandios, die Farben prächtig. Der Höhenweg Richtung Fafleralp zwar kein Spaziergang, aber doch angenehm.  


Wir haben Pilze gesammelt und Heidelbeeren gepflückt und geschnaust. 


Das Bietschhorn hat sich die ganze Zeit über vor uns geräkelt, wie ein in die Jahre gekommenes Model. So selbstverständlich und ohne Wenn und Aber werde ich mich hoffentlich in ein paar Jahren auch präsentieren. ;-)


Ob Landschaft Kunst ist? Mehr als das: Pure Faszination, glasklare Realität und ein wunderbares Geschenk des Himmels.


Kurz vor der Fafleralp noch der Schwarzsee. Den konnten wir leider nicht mehr ausgiebig geniessen, wir mussten jufeln, das letzte Poschi wollten wir nicht verpassen.

Ein grossartiger Tag war das! Heute fühlen sich meine Beine etwas gummig an (nach siebeneinhalb Stunden reine Laufzeit eigentlich voll okay) und mein Kopf brümmelt immer noch ein bisschen vor sich, immerhin nur noch auf Stufe eins. Ich fühl' mich trotzdem prächtig. Und bereit für neue Taten.