Sonntag, 20. November 2011

Nach Hause kommen


Das ist jetzt also unser Heimetli in Krattigen. Seit einer Woche wohnen wir hier, geniessen die Sonne, das Einrichten und Iihüselen.


Ein Holzhaus mit einer Holzheizung. Und mit viel Holz zum Holzen.


Die lange Bank. Wie viele Leute haben sich da wohl schon drauf gesetzt und welche Geschichten mögen sie einander erzählt haben? Wenn ich mucksmäuschenstill bin und genug lange warte, dann dünkt es mich, kann ich sie hören, die unzähligen Stimmen... vielleicht verstehe ich sie ja eines Tages sogar? 


Im Kreis drehen tut sich hier alleine das Mobile des Schwemmholzkünstlers Paul. Unsereiner hat zu tun. Schreiben und fötelen und websitlen und holzen und füürlen (Morgens um sechs eine leicht frostige Angelegenheit, die sich allerdings bestens eignet, um garantiert hellwach zu werden.) und aufräumen und suchen (Wo isch das cheibe Glettise?) und waschen (Nach der ersten Überschwemmung funktioniert die Maschine perfekt.) und düschelen (Wenn ich das Öfeli im Bad einschalte, geduldig warte, dann ist es im Badezimmer bestimmt 15 Grad warm und ich kann düschelen. Das Wasser kommt zum Glück ganz heiss zur Leitung raus.) und kochen (Das Chücheli funktioniert perfekt, hat aber oft nicht mehr als 15 Grad.).


Wichtig ist aber offenbar, dass man zwischendurch den Kopf aus dem eigenen Leben hinaus streckt und sich ein bisschen umschaut, was denn sonst noch so läuft auf der grossen weiten Welt. Dabei sind die Leitern im oberen Stock eine grosse Hilfe. Sie sind lang und stabil. Ich glaube, wenn ich die alle aneinander reihe, dann komme ich damit wahrscheinlich bis aufs Morgenberghorn (mein neuer Hausberg) und von da aus ist die Sicht bestimmt bis fast nach Paris gewährleistet.


Aber äbe. Was soll ich mit Paris hier in Krattigen? Na ja, ein bisschen gwungere fägt halt schon. Aber dann wieder tifig in die eigene Stube und dafür sorgen, dass die nicht auskaltet und dass es sich hier leben lässt. 

Mittwoch, 9. November 2011

Entdecken, was ich brauche


Mein Lehrer hat mir alles genommen,
woran ich mich halten konnte.
Wenn ich Zuwendung suchte,
schloss er seine Augen.
Auf einer langen Wanderung sah er,
wie meine Füsse bluteten,
aber er hat nicht angehalten.
In seinem Haus gab er mir das kälteste Zimmer
und liess mich lange hungern.
Manchmal band er mich fest,
ohne Grund, eine Nacht lang.
Er quälte mich mit Gedanken,
an die er nicht glaubte.

So lernte ich entdecken, was ich brauchte,
und gab es mir selbst.
Ich griff in eine Tiefe, die ich nicht kannte.
Ich wurde der Lehrer,
sah mich an,
umwickelte liebevoll meine Füsse,
machte ein wärmendes Feuer,
gab mir zu essen,
band mich los,
schickte die Gedanken fort
und kam an in dem Haus meines Lebens.
Ich hörte mich
und fand zu mir.

Ulrich Schaffer

Donnerstag, 3. November 2011

Ein wunderschönes altes Hotel

Im Moment lebe ich im Parkhaus Bubenberg in Spiez. Noch für gut 10 Tage. Darum musste ich ein paar Fotos schiessen, bis jetzt hab' ich das immer verpasst.


Das Parkhaus ist ein wunderschönes altes Hotel. Schon seit bald 40 Jahren sind Wohnungen drin und noch immer fahren Gäste vor, die hier gerne ein paar Nächte schlafen möchten. 


Ich liebe dieses Haus. Es ist immer wieder eine Freude für mich, dieses schöne Hotel zu bewundern. 



Der Eingang. Mit Stufen und Vorplatz. 




Beim Öffnen der schweren Eingangstüre gehe ich über diese Mosaiksteine. Sie sind ein Beispiel dafür, wie gut die Besitzersfamilie zu diesem Hotel schaut und alles daran setzt, die Eigenheiten zu bewahren. 




Das ist der Eingangsbereich. Grosszügig und einladend - das beschert einem immer wieder ein Gefühl des Willkommen-Seins. 




Die Treppe nach oben mit einem massiven Treppengeländer. 
Das Treppenhaus übrigens wird von Etage zu Etage einfacher. Offenbar haben früher im unteren Bereich die Gutbetuchten in den teuren Zimmern übernachtet.




Die Wohnung ist einfach ausgebaut. Ich zeige hier keine Bilder davon, weil im Moment überall Zügelkisten stehen. Dafür zeige ich ein paar Details...




... wie den Mosaikboden im neun Meter langen Korridor...




... und den Parkettboden der Zimmer.




Das ist die Aussicht aus meinem Atelier, die ich jeden Tag bestaune.


Ich erlebte eine gute Zeit in diesem Hotel und ich habe seine Vorzüge sehr genossen. Jetzt ziehe ich weiter, weil für etwas anderes die Zeit gekommen ist.