Montag, 21. Mai 2012

Alltagsglück!

Kaum bin ich aufgestanden, 
stehe ich vor unsere Haustüre
und atme die frische Morgenluft ein.
Wie riecht dieser Tag? 
Nach frisch geschnittenem Gras,
nach Neuanfang, nach Leben und Vertrauen.


Und wenn ich diesen Tag ausgiebig begrüsst habe,
dann bgrüsse ich mich. 
Meine Augen, meine Ohren, meine Gedanken,
meine Arme und Beine, mein Becken,
meine Lungen...
und meine Füsse. 


Und ich begrüsse diesen Moment. Dieser Tag steckt voller Momente.
Voller Jetzt. Ich will dieses Jetzt leben, mich mit dem,
was mir dieser Augenblick bringt, verbinden,
mich darauf einlassen.
Das ist Leben.
Das ist Alltagsglück. 
Jetzt und hier für mich.

Sonntag, 20. Mai 2012

Sonntagsglück!

Frisch geschnitten liegt es da und riecht unverschämt gut. Ich atme diesen Duft ein, ganz tief.


Frisch geschnittenes Gras riecht nach Frühling, nach Sommer. Es riecht nach Elastiggumpe, nach Rollschüele und nach Verschteckis. Nach Fliegen, hoch über den Bäumen oder nur knapp über dem Boden.  


Es riecht nach Lachen und nach Still-Sein, nach Herzklopfen und Schmetterlingen. 


Kleine Berge erheben sich, direkt vor unserer Haustüre. Winzige Berge sind es, im Nu weggeräumt. Aber der Duft...


... der bleibt. Der macht irgendwie süchtig und glücklich. 


Zum Glück habe ich meine Nase hineingesteckt, in dieses geschnittene Gras. Es kitzelt mich noch immer und riechen tu' ich es auch noch... 
was für ein schlichtes und wunderbares Sonntagsglück! 


Mittwoch, 16. Mai 2012

Im Grünen

Es grünt so grün im grünen Chrattigen...




 



Sie und ich, wir waren heute Morgen die einzigen, die nicht grün und im grünen Regen anzutreffen waren.


Und dieses Kalb da, das fand, dieses Wetter sei nichts für Meinesgleichen, ich solle schauen, dass ich an die Wärme komme, hinter das Ofenbänkli oder sonstwohin. Als ich ihm darauf meine Wunderjacke präsentierte, die die Wärme speichert, das Wasser abstösst und die Hitze nach aussen transportiert, wurde das Kalb ungehalten und fragte mich, warum wir Menschen nur meinten, wir müssten immer etwas usehöische, wo es doch gar nichts zu höischen gäbe. 

Also machte ich mich davon - wer will sich denn schon von einem Kalb belehren lassen - und setzte mich schliesslich auf Umwegen aufs Ofenbänkli, das es bei uns ja gar nicht gibt, aber ich denke es mir halt. Das Füürli knisterte emel schampar freundlich, als ich nach Hause kam. 

Mit viel Befriedigung habe ich dann festgestellt, dass es wunderbar ist, an so einem Mittwochmorgen nichts Gescheiteres zu tun zu haben, als mich im Grünen zu tummeln und mich von Kälbern belehren zu lassen. Wie viel gescheiter dann das so genannt Gescheite ist, gäbe es jetzt noch auszudiskutieren.   

Sonntag, 6. Mai 2012

Sie fliegen wieder!


Jetzt haben die doch erst gerade so wunderschön geblüht, die Söiblumen vor unserer Haustüre. Und jetzt sind sie weiss. Einzelne Schirmchen sind zum Abflug bereit, andere sind schon längst geflogen.



 Ob die Söiblumen gelb sind oder weiss, sie sehen phantastisch aus. Und ob sie gelb sind oder weiss, ich möchte sie festhalten. Ja, ihr seid so schön, bleibt doch noch ein Weilchen! Oder unsere Apfel-, Birn- und Zwetschgenbäume und ihre Blüten, bleibt! Verblüht bitte nicht, niemals. Sie aber, sie tun einfach das, wofür Zeit ist: Blühen und verblühen und wachsen und Früchte tragen… und jede dieser Phasen hat ihren Zauber, ihre Faszination.

Heute Morgen bin ich um acht Uhr aufgestanden, im Pischi zum Briefkasten geflitzt, die Sonntagszeitung geholt, habe Kaffee gemacht, mich an den Küchentisch gesetzt, das Naturschauspiel beobachtet – ein leichter Nebelzug tanzte über den See – und da dachte ich auch: Oh, bleib! Du schöner Moment, du Sonntagmorgenruhe, bleib! Sie blieb nicht. Kurze Zeit später spazierte ich los, ins Bühl. Das ist ein grandioser Aussichtspunkt, von da sehe ich über den See bis hin zum Chasseral. Wunderschön! Still und ruhig lag der See da, so blau, wie blau nur sein kann. Ich ging weiter, der Weg ist jetzt umsäumt von frischem, grasgrünem Allerlei. Die Vögel haben mich mit einem Konzert verwöhnt, die Luft war frisch und kühl, die Sonne imponierte mir, der Regen erfrischte mich. Bleib! Du wunderbarer Moment, bleib! Und es wurde Mittag… Unglaublich aber wahr: Jeder Moment steckt so voller Leben! Immer wieder möchte ich die Zeit anhalten und denke gleichzeitig: Lass‘ los! Der nächste Moment ist schon da, auch der will erlebt sein.


Die Natur gibt mir ein gutes Beispiel: Von Moment zu Moment wächst und blüht sie, nimmt sich die Zeit, die sie braucht, gibt, was sie geben kann und will und folgt dem Lauf der Zeit. Sie wartet weder auf Anerkennung noch auf Bestätigung, sie macht sich keine Sorgen, kümmert sich nicht, hortet und spart nicht. Sie wartet nie, erwartet nichts – und ist bestimmt gerade darum so voller Leben und Energie.