Dienstag, 24. September 2013

Von schönen Kühen und stillen Menschen: Alpabzug im Suldtal

Letzten Samstag waren wir im Suldtal. Das ist dort, wo Aeschiried aufhört und wo man auf das Morgenberghorn wandert oder ins Kiental. Ein kleines Tal, malerisch, ruhig und so, dass das eigene Herz kleine Luftsprünge macht oder nur ganz still und leise in sich hinein lacht vor lauter Zufriedenheit. Hier chalberet dr Schitschtock, wie es so schön auf Berndeutsch heisst, was meint, hier wohnt das Glück. 


Also, zuerst sind wir durch das Suldtal gegangen. Kaum Leute gingen zu Fuss, deshalb waren wir fast ganz alleine unterwegs. Wir haben die frische Morgenluft genossen, das Rauschen des Baches und die herrlich warme Sonne. Hinten im Suldtal war Alpabzug, es war Märit, es hatte eine Festwirtschaft und ein Örgeliorchester. Ich ging noch nie an einen Alpabzug, ich bin schon dazu gestossen, ja. Aber extra hingehen? Ja, darauf hatte ich für einmal Lust. 


Kaum waren wir angekommen gab's eine Chäässchnitte, die ihrem Namen alle Ehre machte. Herrlich! Dieser Bergkäse oder Alpkäse oder wie sie ihn nennen isch cheibe würzig! Dazu einen Schluck suure Moscht und das Örgeliorchester. Nun gut, diese Musik ist gewöhnungsbedürftig. An sich mag ich das Handörgeli, am liebsten einfach ein bisschen aufgepeppt, wie die Hujässler es spielen. Aber auch das ist nicht jedermanns Sache und so in einem Suldtal beglückt wahrscheinlich das Örgelorchester von Aeschi mehr Leute, als die Hujässler es täten. Enusodesigseso!


Ich war natürlich nicht alleine da, sondern mit Mona und Daniel. Mona erlebte unzählige Glücksmomente, die sich darin zeigten, dass sie rum gehüpft ist wie ein Gumpibälleli und natürlich am liebsten jedermann herzlich begrüsst hätte. Das ging uns zu weit, wir haben sie gschtallet, also setzte sie sich anständig hin und wartet gespannt auf die Alpabzügler.


Als von weitem die Glocken zu hören waren, gab's eine grosse Aufregung bei den vielen Leuten, die extra hergekommen waren und alle reihten sich auf, zückten ihre Fotoapparätli oder Telefönli und knipsten fleissig. Vorab kamen die Kinder, hübsch gekleidet, scheu lächeln - so richtig herzerwärmend. 







Wir haben uns diesem Tross angeschlossen und mit uns eine Menge anderer Leute und sind nach Aeschiried marschiert. Und je länger wir marschierten, begleitet vom lauten Glockengeläut der Kühe, umso mehr kam mir dieser Alpabzug vor wie eine Prozession. Um mich und in mir wurde es stiller und stiller, bis schliesslich der Klang der Glocken alles einhüllte in ein - ja, schon fast ehrfürchtiges Schweigen. Dieses gemeinsame Gehen, der feste Boden unter den Füssen, die Wärme der Sonne, das Muhen und Trotten der Kühe, die frische Bergluft, leicht geschwängert vom frischen Kuhmist... ja, das hat etwas!  

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