Mittwoch, 31. Oktober 2012

Herbst!



Du lässt dich überrollen
der Winter tut sich hervor
ellbögelt und tut als ob
als wäre deine Zeit abgelaufen
aber sie ist nicht abgelaufen
mein Kalender erzählt es mir und
deine Spuren
sie leuchten in den Himmel
machen bunt die Wege und Strassen
die Farben, die Blätter,
der Abschied vom Sommer 
kaum sichtbar
noch
und doch
dein Rascheln, das sich anhört
wie ein leises Lachen,
ist da, bleibt da
wird leiser und zeitgleich
scheinst du zu gehen,
gerne und leichten Schrittes
machst Platz
der Kälte, dem Winter und Schnee
und bleibst doch stark
und bunt
und warm
in Erinnerung.

Montag, 1. Oktober 2012

Ich abonniere das Wahrsein

Müde. Ich bin müde. 
Vom Nachdenken, Überdenken, Vordenken. 
Müde vom Planen und Organisieren. 
Müde vom Reflektieren, Analysieren, Hintersinnen und Mir-Vornehmen. 
Müde von der Angst, dass es nicht drin liegt, 
dass ich genau das tue, was jetzt grad da ist und erledigt sein will. 
Müde vom Müssen, Nicht-Dürfen. 
Müde, keine Zumutung sein zu wollen. 
Ich mag nicht mehr nur wollen und wollen sollen müssen. 
Nur davon träumen. Vom Leben als ich. 
Müde, mich mit Dingen auseinander zu setzen, die mich nicht interessieren, nicht betreffen - wie ich meine. Müde. Vom Kompliziertsein und so sehr tiefsinnig. Was betrifft mich denn wirklich? Warum ist es so wichtig, zu wissen, was mich betrifft und was nicht? Betrifft mich nicht einfach das, was da ist? Bin ich mir zu fein, davon auszugehen, dass das, was da ist, was mir über den Weg läuft, mich auch betrifft? Muss ich immer wählen oder mich entscheiden können? 
Wer die Wahl hat, hat doch die Qual!
Muss das Muss und das Dürfen sein? 
Von wo erwarte ich dieses Dürfen und Müssen, die Bewilligung, den Befehl? 
Warum erwarte ich überhaupt und grundsätzlich immer irgendetwas? 
Sei es eine Bestätigung, ein Einverständnis, die Erlaubnis oder Anerkennung oder schlicht eine Reaktion? 
Lebe ich nur, wenn auf mich reagiert wird? 
Gibt es mich als mich? 
Unabhängig? Unabhängig im Bewusstsein, dass ich nicht für mich alleine leben kann, sondern in Gemeinschaft, im gegenseitigen Austausch von Liebe und Leben und Dienst, ohne mich zu verpflichten, ohne zu erwarten – dafür mit aufrichtigem Herzen? 
Denke ich denn, dass ich als ich zu wenig bin? 
Nur existiere durch das Gesehen- und Erkannt- und Gewürdigtwerden?


Ich will jetzt ich sein, ich bin jetzt ich.
Kompliziert, anspruchsvoll, herzlich, offen, eigensinnig, tiefsinnig, oberflächlich, launisch, freundlich, ernsthaft, 
ernüchtert, verträumt - und müde.
Ich.
Ohne Wenn und Aber. 
Aufrichtig und wahr und echt. 
Für mich, in meiner Verantwortung. 
Mit allen Konsequenzen. 
Und in Verbindung mit allem, was ist.