Mittwoch, 30. April 2014

Wenn sie nicht gerade GaultMillaut-Punkte sammeln, sind sie im Schlosspark am Schüttelen



Das klingt jetzt gerade etwas sehr locker, GaultMillaut-Punkte sammelt man nicht einfach so - auf der anderen Seite eben schon. Jedenfalls wenn man zur Crew des Restaurants Schloss Oberhofen gehört, seine Arbeit liebt und Vollgas gibt. GaultMillaut war jedenfalls kein Thema, bis eben die Herren von GaultMillaut da und begeistert waren. Und wenn die schon da sind, wenn einem die Punkte schon serviert werden, zwölf an der Zahl, ja dann - sagt man bestimmt nicht nein. 

Aber was erzähle ich hier von GaultMillaut? Im Restaurant Schloss Oberhofen geht es nicht um Auszeichnungen, sondern und ausschliesslich um Gastfreundschaft und darum, das zu tun was wirklich Freude macht und überzeugt. Und deshalb geht es auch um eine schmackhafte und kreative Küche und darum, mit den Lebensmittel zu arbeiten, die da sind. Sprich vor Ort oder um den See herum. Allerhöchstens bis Costa Rica, denn von da kommt der Kaffe. Costa Rica ist nicht um die Ecke, klar, aber Kaffee wächst nun mal nicht in Oberhofen. Einzelne Weine kommen aus Frankreich, Spanien, Italien... und viele sind aus der Schweiz, weil die Schweizer Winzer wunderbar zugelegt haben. Und Erdbeeren gibt es hier, wenn die hiesigen reif sind. Bei den Spargeln ist es dasselbe. Salzwasserfische bekommt man nicht, dafür, wenn die Fischer einen guten Fang gemacht haben, Süsswasserfische aus dem Thunersee. Früchte und Gemüse gibt's aus der Umgebung, nicht alles bio, aber alles frisch von den Bauern. 


Heute Morgen hat es so richtig heftig und deftig geregnet. Wenn man da hinter den grossen Scheiben sitzt und dem Regentropfentanz zusieht, dann vermisst man die Sonne überhaupt nicht... Regen kann nämlich auch saumässig gut aussehen...

 

Das Team ist jung, begeistert, frisch und froh. Eine wahre Freude zum Zuschauen! Diese Unbeschwertheit, den Mut, anzupacken, loszulegen - ins kalte Wasser gumpen! Nicht zu wissen, sondern zu wagen, weil es einem an allen Haaren zieht. 


Schön finde ich auch, dass es in diesem Restaurant keine Speisekarten gibt. Da gibt es eine grosse schwarze Tafel, die ist mit weisser Kreide beschrieben und die wird einem vor den Tisch gestellt und präsentiert. Die Auswahl der Speisen ist nicht riesig, aber dafür herrlich gluschtig. Und die Bereitschaft des Teams, sich auf die Gäste einzulassen, da zu sein, aufmerksam und präsent - das tut einfach nur gut und wohl. Ja, hier ist man willkommen! Ob das nicht aufwendig ist, frage ich noch, allen alles zu präsentieren? Ja, das sei aufwendig. Aber das Team liebe es, Gastgeber zu sein und schätze es daher auch, sich Zeit für die Gäste nehmen zu dürfen. 

Apropos GaultMillaut: Man findet nirgendwo eine Tafel, die darüber informieren würde. Aber im Schlosspark trifft man die Köche tatsächlich beim Schüttelen an. Tut doch gut, mal die Füsse, anstatt die Hände, spielen und werkeln zu lassen - klingt irgendwie logisch... 


Ich mag das: Da gehe ich, wie eben heute Morgen, zu irgendeinem Menschen, der seine Arbeit tut, in der Regel mit Begeisterung, und darf den einfach ausfragen - ich gehe ja im Auftrag eines Kunden. Dass ich mich über das, was ich höre, so sehr freuen mag wie bei diesem Interview mit Fabienne Lüdi, das ist nicht immer der Fall. Aber es ist immer schön und berührend, Menschen zu zuhören und zu erfahren, was sie tun, was ihnen wichtig ist und was sie antreibt.

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