Dienstag, 16. Juni 2015

Sommernebel

















Während er sich ausbreitet
der dichte Nebel
mitten im Sommer
stehe ich hinter dem Fenster
will abwarten
bis er verschwindet

Der Nebel ist grau
ist herbstlich
er passt nicht
nicht hier, nicht heute
warum merkt er das nicht?


















Es ist still und ruhig
der Nebel schliesst mich ein
ins Hier und Jetzt
in meine Fragen, meine Vorstellungen
von dem, was passt und was nicht passt
in meine Kurzsichtigkeit, meine Starrheit

Und während ich da sitze
benebelt von meinen Vorstellungen
wie was sein sollte
schliesst sich der Nebel noch etwas dichter ums Haus
er scheint mich zu mögen
will mich umarmen
und ich frage mich

warum eigentlich nicht?
und sage zaghaft 

hallo Nebel

















Du bist um mich
du haust in mir

wie meine Ungewissheit, meine Angst

Das Leben ist manchmal undurchsichtig
und neues Leben entsteht immer in der Dunkelheit
neue Wege beginnen im Verborgenen

Ich höre auf abzuwarten
ich setze einen Schritt vor den anderen
spüre den festen Boden unter meinen Füssen
während sich mein Blick im Nebel verliert

heute geht es für mich nicht darum zu sehen
sondern einer Ahnung zu folgen
die aufsteigt
wie ein Sommernebel

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