Samstag, 12. Januar 2013

Schneeweiss


Heute ist es wieder schneeweiss bei uns, herrlich! 
Gleich wird die Sonne über das Morgenberghorn klettern und dann blendet sie mich ins Gesicht, herrlich! Und im Moment ist es hier so ziemlich mucksmäuschenstill – auch herrlich!

Das Leben ist herrlich. Hier und jetzt. 
Schlage ich die Zeitung auf, lese ich die Nachrichten von nah und fern, frage ich mich, wie ich dazu komme, diesen Moment als herrlich und mein Leben, je länger je mehr, als sehr gut und wunderbar zu empfinden. 
Gleichzeitig stellt sich mir die Frage, was es der Welt und mir bringt, wenn ich mich hier gräme, wenn ich mich niederdrücken lasse von Nachrichten, die alles andere als friedlich und freudig sind. Es bringt niemandem etwas. Es sei denn, ich fühle mich aufgefordert, aufzustehen und für eine Sache einzustehen. In ein bestimmtes Land zu reisen, dort mit anzupacken, Hilfe zu leisten. Oder hier eine Spendenaktion zu lancieren oder… 

Wenn ich mich nicht aufgefordert fühle, so etwas zu tun, dann achte ich darauf, dass ich im Hier und Jetzt in Frieden lebe. Dass ich die Verantwortung für mein Leben übernehme und das tue, was mir auf dem Herzen liegt. Dass ich achtsam bin im Umgang mit mir und meinen Mitmenschen. Mehr kann ich nicht tun. Aber das kann ich tun und das ist mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Wenn das jeder tut, wenn jeder den eigenen kleinen Krieg gegen sich und die eigene Welt aufgibt und anfängt, das zu lieben, was ist, dann sind wir dem Weltfrieden ein grosses Stück näher.

Schneeweiss liegt das Morgenberghorn vor mir. 
Schneeweiss ist auch das Blatt, das am Anfang eines jeden Tages 
vor mir liegt. 
Wie ich es beschreibe, bemale, verziere, beklebe, das liegt an mir.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen