Samstag, 14. Februar 2015

Die nächste Generation

Heute ist der Tag der Liebenden. Wie schön! Ich habe ihn offenbar schon gestern Abend gefeiert, ich war mit meinem Gottemeitschi essen. Xenia ist ein wunderbarer Mensch. Sie hat mich schon als kleines Mädchen berührt mit ihrer Freude und ihrem Gwunder am Leben, ihrer Unerschrockenheit und der Selbstverständlichkeit, mit der sie ihren Platz auf diesem Planeten einnimmt. 

















Die kleine Xenia. Eines meiner Liebelingsbilder, die Aufnahme liegt zehn Jahre zurück.

Sie ist weder laut noch leise und kann doch beides sein – sie ist, wie sie ist. Xenia heisst die Gastfreundliche und das ist sie tatsächlich. Sie wirkt sehr verbindend und offen, sie ist begeistert von ihrer Familie. Sie liebt ihre Grosseltern, die sie regelmässig besucht, sie liebt ihre Tanten und Onkeln, Cousins und Cousinen – und sie liebt mich. Wie wohltuend.

Für mich, die ich selber keine Kinder habe, übernehmen die Kinder meiner Brüder und meiner Schwester die Rolle der nächsten Generation, bzw. die machen mir bewusst, dass da eben jemand nach uns kommt. Das weiss ich auch so, aber so hautnah erfahre ich es eben durch meine Nichten und Neffen. Ich habe mir gerade überlegt, dass, wenn man selber Kinder hat, schon ganz anders mit der nächsten Generation konfrontiert ist. Man erlebt sie ja täglich und setzt sich mit ihr auseinander. Da kommt in mir schon auch der Gedanke auf: Mein Gott, was verpasst du da. Auf der anderen Seite ist mein Leben, wie es ist. Was macht es für einen Sinn, wenn ich darüber nachdenke, was ich alles verpasse, indem ich mein Leben lebe. Das bringt mich nirgendwohin. Umso dankbarer bin ich, wenn ich eben z.B. mit Xenia in Kontakt stehe und ein klein wenig davon mitbekomme, was und wie sie lebt. Wie sie über das Leben denkt, was sie erlebt, nach was sie sich ausrichtet, was ihr wichtig ist.

Da kommt mir mein Tanti, das Huldy in den Sinn. Sie sagt mir immer wieder, wie dankbar dass sie ist, wenn ich mich bei ihr melde, wenn ich sie einlade. Weil sie eben selber keine Kinder hat, freut sie sich sehr, mitzubekommen, was bei den Kindern ihrer Geschwister läuft. Huldy führt übrigens ein sehr erfülltes Leben, sie hat viele Freunde und Bekannte. Sie springt auch immer wieder ein und ersetzt für einsame Menschen Freunde und Familie. Das beeindruckt mich, das finde ich sehr schön. Sie sagte mir vor kurzem, dass sie grundsätzlich gerne mit Menschen zusammen sei, dass sie es absolut nicht möge, alleine zu sein. Sie ist nicht wählerisch, mit welchen Menschen sie zusammen ist. Sie ist mit denen zusammen, die da sind, die ihr über den Weg laufen. Aber natürlich, über die Jahre, hat sich für sie auch so etwas wie eine Familie gebildet, die aus Menschen besteht, die ihr nahe sind und mit denen sie ihr Leben teilt.

















Im letzten Sommer schenkte mir Huldy einen Ring, den sie in ihren Jugendjahren getragen hat. Sie wisse nicht, was sie mit ihm anfangen solle, sagte sie. Sie würde sich einfach freuen, wenn jemand anderen diesen Ring tragen würde, weil er ihr so viel Freude bereitet habe. Jetzt trage ich ihn. Vielleicht werde ich ihn irgendwann Xenia schenken. Sie hat ihn nämlich gestern Abend an meinem Finger entdeckt, er hat ihr gut gefallen.

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