Sonntag, 27. April 2014

Der Frühlingsregen und Madame Blatt

Heute ist wieder einmal so ein Sonntag... 
Es strätzt, es schiffet Bindfäde, es tut einem richtig gruusen, wenn man seinen Kopf denn überhaupt zum Fenster rausstrecken mag. Aber sobald das Hundilein unausstehlich geworden ist und man tapfer, wie man nun mal hat werden müssen, in den Regenmantel schlüpft, in die Gummistiefel steigt, den Regenhut aufsetzt, damit vor die Haustüre tritt mit der festen Überzeugung: Was mich nicht umbringt, macht mich stark - und losmarschiert, dann... vergisst man das Hudelwetter ziemlich schnell... es ist einfach grandios! 
Es ist Frühling, ob es nun strätzt oder nicht. Und wenn es strätzt und Frühling ist, dann ist das eine wunderbare Kombination. Weil all die kleinen Pflänzchen und Blümchen, die vertätscht es fast vor lauter Lebensfreude. Und dazu singen die Vögelchen, die Luft ist herrlich frisch, es tut gut, tief ein- und auszuatmen. Farben oder Formen, Stimmungen, Klänge, Gerüche... da ist ganz vieles, das einem an alte Geschichten erinnert oder neue entstehen lässt...


Wie die der Söiblüemlimama, die alleine ist, weil die Jungen ausgeflogen sind...


... die kann sie noch etwas halten, aber alles ist eine Frage der Zeit...


Ja und loslassen ist nicht immer ganz einfach, deshalb sind dann manche etwas zerknirscht, janusodesigseso! Das wird schon wieder.


Aber festhalten lässt sich grundsätzlich nichts. Der Frühling ist den letzten Ketten auch entschlüpft, jetzt liegen die da und fragen sich: Ja, sapperlot, was sollen wir denn jetzt tun? Dumm rumhängen? Ja, für alles gibt es eine Zeit!


Wie für diese Blümchen, die sind voll im Saft.


Oder diese Gräser und Pflänzlein, klein und fein wachsen sie vor sich hin. Sie lassen den Waldboden hinter sich, bleiben aber fest verwurzelt und strecken sich dem Himmel entgegen. Der ist zwar noch etwas weit weg, aber es ist immer gut, sich genügend Luft nach oben offen zu halten... 


Und die, die hängen an einem Baum, ich weiss nicht, wie er sich nennt. Sie haben mir auch keine Auskunft gegeben, das sei nicht nötig, wissen tue man nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen. 


Und dann die Margritli: Die einzigen Blümchen, die ihr offenes Köpfchen dem Regen entgegenhalten... ja, das sind dann die echten Kaltduscher.


Und dann, mittendrin, auf einmal die grosse Regenmaschine...


... mit dem Hahnen, an dem man den Regen abstellen kann. Sollen wir? Einfach abstellen? Mal schauen, ob's funktioniert, wir könnten ihn ja gleich wieder aufdrehen. Wir haben's dann bleiben lassen, weil...


... sich Mademoiselle Blatt gemeldet hat. Das sei nicht unsere Angelegenheit, meinte sie. Und sie meinte das so bestimmt, dass wir uns davon geschlichen haben, nicht ohne vorher zu versprechen, dass wir niemandem erzählen, wo wir diesen Regenwasserhahn entdeckt haben... 

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