Freitag, 7. Februar 2014

Eine Hand voll Sternenstaub



So heisst das wunderbare Buch, das Lorenz Marti geschrieben hat. Gestern war er in Spiez, las vor und erzählte. Vom Buch, Allgemeines und Persönliches. Das Bistro im DorfHus ist aus allen Nähten geplatzt, so viele Leute waren da.

Es war ein schöner Abend. Damit habe ich gerechnet, ich habe das Buch ja schon gelesen, ich kenne seinen Inhalt. Und ich kann es nur jedem empfehlen. Weil es so berührend über das Geheimnis des Lebens erzählt und am Ende schlussfolgert: Die verborgene Urkraft dieser Welt ist die Liebe.

Ich war gespannt darauf, was das für ein Mensch ist, der ein solches Buch schreibt. Ich finde es immer interessant, den Menschen hinter einem Namen kennen zu lernen. Kennen gelernt habe ich Lorenz Marti nicht wirklich, es war eine Begegnung, ein Händeschütteln und ein paar Worte reden. Das hat aber gereicht, es hat mich glücklich gemacht. Ja, für mich ist es tatsächlich beglückend, ein Buch zu lesen, darin einzutauchen, mich berühren zu lassen von Worten und Fakten – und dabei zu spüren, dass die eigentliche Substanz dieses Buches zwischen den Worten und Zeilen liegt. Dass ich diese Fülle, dieses Wunder, das da beschrieben wird, nicht wirklich fassen kann, zumindest nicht mit meinem Verstand – wohl aber, ein Stück weit, mit meinem Herzen. Und so ging es mir auch mit Lorenz Marti. Seine Bescheidenheit, seine Präsenz, seine Wärme und Herzlichkeit, das ist einfach nur wohltuend und schön. Und es passt. Er passt zu dem was er schreibt. Das gefällt mir, das macht das Buch für mich erst Recht kugelrund. Etwa so kugelrund, wie unser Leben ist. Das läuft zwar nicht immer rund, ist manchmal recht eckig und kantig – und doch ist es rund. Weil Ecken und Kanten zu uns gehören, zu unserem Leben, unserer Existenz. Davon erzählt das Buch.

Wenn ich mir bewusst werde, einmal mehr, wie sehr ich darauf bedacht bin, mein Leben schön zu büschelen, genau nach der Ordnung, die ich für richtig erachte – und mich dann daran erinnere, dass das Leben lebendig ist und wild und echt und kraftvoll, dass es meine Ordnung über den Haufen wirft und mir sein „Chaos“ zu Füssen legt und mich einlädt, mich dem zu stellen was ist, hier und heute – mich dazu bringt, ja zu sagen zu dem, was ist, dann... ja dann kommt so etwas auf, eine Ahnung, die mir sagt: Das ist der Bögg, um den geht es. Auch davon erzählt das Buch.

Und eben, das Buch erklärt, weshalb wir aus Sternenstaub sind – was man übrigens, oh Wunder, wissenschaftlich belegen kann. Deshalb: Als ich heute Morgen in aller Herrgottsfrühe nach einer kurzen Nacht unter der Dusche gestanden bin, habe ich mir gesagt: Hey, ein Häuflein Sternenstaub düschelt, singt, geniesst die Wärme des Wassers... was für eine Gnade! Und dann gibt es ein herrliches Chacheli Gaffi und ein Ankeschnittli und ein Ei von der Sina. Das ist ein so einfaches, alltägliches Glück. Wenn ich will, steht mir das zur Verfügung, ich muss es nur sehen und geniessen.

Den Frieden aber, der mir festen Boden gibt und gleichzeitig den Sternenhimmel über mir öffnet, der geht durch das Chacheli Gaffi hindurch, ziemlich viel tiefer und weiter... das mag ich jetzt nicht weiter erläutern, das ist auch nicht nötig, das hat der Lorenz Marti schon getan.

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